"Der letzte Blog" - Sentimentalität
Ameland 2016 ist vorbei. Für mich ist es noch nicht ganz
vorbei. Schon gestern, am ersten Arbeitstag, habe ich gemerkt, dass ich viel
lieber 70 Kinder um mich herum springen hätte als 70 müden Menschen in der Bahn
gegenüber zu sitzen.
Auch wenn ich jetzt richtig platt bin, haben sich die 2
Wochen mehr als gelohnt.
Wir haben auf Ameland das ein oder andere Mal ein von
Christian umgedichtetes Lied gesungen, ich denke der Text trifft dieses Lager
echt gut:
Alte Freunde wiedertreffen
Nach all' den Jahrn'
Wir haben alle viel erlebt
Und sind immernoch da
Ameland an der Nordsee
uns're erste Wahl
du siehst heute noch so aus
wie bei der ersten Fahrt
Manche sind geblieben
Und jeden Sommer hier
Meine erste Liebe
Ja sie fand ich einst hier
Wir sind wirklich so verschieden
Und komm' heut von weit her
Doch uns're Freundschaft ist geblieben
Denn uns verbindet mehr
REF
Das kann uns keiner nehmen
Lasst uns die Gläser heben
Das kann uns keiner nehmen
Ich lieg' am Strand und genieße das Leben
Wir haben in den Sand geschrieben
Dass wir da war'n
Und die Momente sind geblieben
Und sind nicht zu bezahlen
Jedes Dorf und jeden Laden
Hab'n wir zusamm' gesehen
Und wenn ich morgen drüber rede
Klingt das nach Spaß am Leben
REF
Das kann uns keiner nehmen
Lasst uns die Gläser heben
Das kann uns keiner nehmen
Ich
lieg' am Strand und genieße das Leben
Und in dem Leuchtturm neben Hollum
Brennt noch immer das Licht
Kinder, Küche und Betreuer
Ohne uns geht es nicht
Und in dem Leuchtturm neben Hollum
Brennt noch immer das Licht, immer das Licht
Und es ändert sich nicht
REF
Das kann uns keiner nehmen
Lasst uns die Gläser heben
Das kann uns keiner nehmen
Ich lieg' am Strand und genieße das Leben
Du hast uns so viel Schönes gegeben
Es heißt tatsächlich jedes Jahr wieder “das kann uns keiner nehmen”.
Auch wenn ich auf Ameland die meiste Zeit am lachen oder schwitzen bin, merke
ich wenns etwas ruhiger wird doch, was diese Freizeit tatsächlich für mich
bedeutet. Ich behaupte mal ich bin da nicht der einzige, sonst hätten sich die
Küchenmädels wohl kaum die Umrisse der Insel mit einem Herz in der Mitte auf
den Arm tätowieren lassen, sonst hätten einige Kinder am Abschlussabend keine
Tränen verdrückt.
Wie beschreibe ich diese Freizeit am besten? Wer von euch
früher Freundebücher ausgefüllt hat, kennt’s bestimmt noch: Die Buchstaben
eines Namen werden untereinander geschrieben und je mit einem Wort versehen.
Ich probier’s mal, auch wenn es voll kitschig ist.
A wie Aufregung
Nicht nur für die Kinder, auch für die Betreuer und die
Küche ist jedes Jahr Ameland erneut aufregend. 2 Wochen auf engstem Raum mit so
vielen Menschen zusammenzuleben, neue Freunde kennenlernen, etwas Neues wagen;
das funktioniert nur selten ohne dass der Puls ein bisschen höher geht.
M wie Menschen
Ich glaube, nirgendwo sonst kommen so viele unterschiedliche
Menschen zusammen und leben, lachen, essen zusammen wie in einem Lager. Ich
selbst bin nie als Kind mitgefahren. Hätte ich schon früher gewusst was ein
Lager ausmacht, ich wäre sofort mitgefahren.
E wie Einigkeit
Lagerleben bedeutet auch, Kompromisse einzugehen. Bei über
90 Menschen, die ihre Freizeit gemeinsam verbringen, kommt es zwangsläufig zu
Momenten, in denen man lieber etwas anderes machen möchte. Nichtsdestotrotz
machen wir alles zusammen und jeder kommt auf seine Kosten und darüber hinaus.
L wie Lagerleitung
Für die Kinder 2 Wochen, für die Betreuer 9 Monate. Hinter
den 2 Wochen Spaß stehen viele Monate Vorbereitung (die natürlich auch Spaß
machen). Ob Spiele geplant werden, Orga-Kram besprochen wird oder
Entscheidungen getroffen werden, es gibt immer was zu tun. An dieser Stelle ein
riesiges Lob an Kai, der es auch dieses Jahr wieder geschafft hat diesen bunten
Betreuerhaufen zusammenzuhalten und sich für jedes noch so kleine Anliegen Zeit
genommen hat. Supertyp.
A wie Abwechslung
Jeder Tag ist anders. Jedes Kind ist anders. Jeder Betreuer
und jedes Küchenmitglied ist anders. Selbst wenn man wollte, man hätte gar
keine Chance Langeweile aufkommen zu lassen.
N wie Nächte
Wenn die Kinder im Bett sind, beginnt für die Betreuer erst
die freie Zeit. Dass trotz Schützenfesten und Sofakonzerten am nächsten Tag
alle Betreuer fit und für die Kinder da sind, zeugt vom Einsatzwillen und
verdient eine Menge Respekt.
D wie De Kuul
Nach Het Zwanewater und De Witte Reep das dritte Haus seit
2011. Wir hatten viel Spaß in diesem Haus und mit dem zugebuchten Gebäude fürs
nächste Jahr kann gar nix mehr schief gehen.
A-M-E-L-A-N-D. Mein 6tes Jahr; wenn nichts dazwischen kommt
noch nicht mein letztes.
Ich finde es immer wieder unglaublich, wie gut man sich in
so kurzer Zeit kennenlernt und sich aneinander gewöhnt.
Bei diesem Zusammenhalt geht es nicht unbedingt nur um die
Teilnehmer. Auch “außerhalb” der Freizeit merkt man, das etwas bewegt wird. Ich
denke da an alle, die uns mit diversen Spendenmitteln unterstützt haben und uns
immer wieder Feedback gegeben haben. Ganz besonderen Dank auch an alle Eltern,
die uns beim Entladen des LKW geholfen haben, ganz speziell an Familie
Flintrop, die auch schon beim Einladen ein mehr als selbstverständliches Maß an
Hilfsbereitschaft gezeigt hat. Je mehr Leute sich für unsere Sache
begeistern, desto einfacher wird es für uns und umso mehr Spaß macht es uns.
Ich hoffe, viele von euch im nächsten Jahr noch einmal
wiedersehen zu können und mit euch eine mindestens genauso schöne Freizeit zu
verbringen.
Ameland 2016 macht es uns als Betreuer auf jeden Fall extrem
leicht, sich auf 2017 zu freuen.
Joppige Grüße
Niklas
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