Tag 12 - Der letzte völlig normale Tag



Hallo liebe Nachtschwärmer,
Guten Morgen liebe Frühaufsteher,

am gerade eben zu Ende gegangenen Mittwoch haben wir unseren letzten ganz normalen Tag der diesjährigen Ferienfreizeit verbracht. Ab morgen Abend stehen dann die Zeichen spätestens auf Abschied. Denn traditionell findet unser offizieller Abschlussabend am Donnerstag statt. Das liegt ganz einfach daran, dass freitags das Packen im Mittelpunkt steht und abends schon ein Großteil des Materials verstaut ist.

Aber sprechen wir erstmal von heute: Dieser begann mit unserem ersten Ferienfreizeit-Geburtstagskind. Naomi bekam einen Kuchen mit Kerze und natürlich ein Ständchen zum Frühstück. Im Anschluss stand einer der beliebtesten Programmpunkte des Jahres auf dem Programm: Risiko! Entsprechend des Brettspiel-Klassikers musste die in vier Gruppen aufgeteilten Kids verschiedene Stationen besetzen und verteidigen. Dabei konnten sie selbst entscheiden, wie viel Personal sie zu welcher Station entsenden. Bei Minispielen wie "Sitzfußball", "Körbe werfen", "Turm bauen", "Wandsitzen" oder "Volleyball" traten somit teilweise 2 Kinder gegen 5 Gegner an. Die Verlierer der Spiele mussten kurzzeitig das Gefängnis beim gefürchteten Strafvollzugsbeamten Ralf besuchen. Bei meiner eigenen Station "Turm bauen" stachen vor allem Jeremy, Joanna und Amy als Geschicklichkeits-Genies hervor.

Nach dem Mittagessen - mit Currywurst/Pommes nicht nur das Ruhrgebiets-Nationalgericht, sondern auch ein echter Ferienfreizeit-Klassiker - konnten wir den Kindern einen völlig neuen Programmpunkt präsentieren. Beim "Sketche nachspielen" bereiteten 8 Kleingruppen jeweils in 30 Minuten einen kleinen Auftritt vor. Dabei erheiterten unter anderem zwei improvisierte Theaterstücke, eine nachgespielte Betreuerkonferenz (mit erschreckend gut nachgespielten Betreuern) und ein "Banküberfall", bei dem eine Bierbank ergaunert wurde, unsere Gemüter. Außerdem wurde ein Tanz vorbereitet und eine typische Szene in einem Mädchenzimmer (kein Klopapier vorhanden) vorgestellt. Die letztgenannte Gruppe begeisterte das Publikum mit ihrer glaubwürdigen Darstellung des allseits bekannten Alltagsproblem und gewann das Spiel "Sketche nachspielen".

Vorhin ereignete sich noch ein lang, lang ersehnter Programmpunkt, den die meisten Kinder inzwischen aus ihren Erwartungen gestrichen hatten: Die Treckerfahrt über den Ameländer Strand. Von Hollum bis Nes/Buren und wieder zurück auf vier Anhängern, verteilt auf zwei Traktoren. Zwischendurch wurden die Wellen geküsst, Hände abgeklatscht und Seesternen beim Laufen zugeschaut. Bei prächtigem Wetter einmal mehr ein unvergesslicher Lagermoment.












Während ich diesen Beitrag verfasst habe, waren viele Kinder des nachts unterwegs bei einer kleinen spontanen Wanderung durch den Wald. Leider haben wir auch diesmal nicht alle Kinder überreden, geschweige denn wecken können. Sie werden morgen wieder behaupten, man hätte gar nicht versucht, sie zu wecken... 

Mit den eisernen Nachtwanderern haben wir vor dem Abschied in die Nacht noch zwei Lieder gesungen. Begleitet von Niklas an der Gitarre und Anna als Vorsängerin trällerten wir eine Ameland-Version des John Denver-Klassikers "Country Roads" und eine Lagerfeuer-Version unseres inoffiziellen Lagerliedes "My heart will go on". 


Ja, so langsam schleicht sich Melancholie ein. Bald ist alles mal wieder vorbei. Ich glaube, bei den meisten Menschen dieser Freizeit (egal ob Kind oder Betreuer) sind sowohl Vorfreude auf zu Hause, als auch Abschiedstrauer vorhanden. Ich denke, wir werden morgen wieder einen tränenreichen Abschlussabend erleben. Viele Kinder verlassen uns für immer, weil sie nach 5 oder 6 Jahren einfach zu alt geworden sind. Liebe Kinder, wir durften euch ein wenig auf dem Weg durch eure Kindheit begleiten. Es war uns eine Ehre und eine Freude. Einige von euch hoffen wir natürlich, in der Funktion als Betreuer irgendwann wiederzusehen. Aber zunächst einmal werden wir euch schmerzlich vermissen. Denn ihr habt über lange Zeit den Charakter unserer Freizeiten, unserer Leidenschaft, geprägt.

Mittlerweile sind die Kinder zurück gekommen, haben Kakao getrunken und sind nun schon wieder im Reich der Träume. Ich sitze immer noch hier und höre meine Musik. Ameland ist bald vorbei, aber "our hearts will go on". And on and on ;-)

Kai





Kommentare

  1. Vielen Dank für eure tollen Beiträge! Wahnsinn, was die Kinder mit euch erleben dürfen! Viele Grüße aus der Heimat!

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  2. Tamara und Thomas22. August 2019 um 07:30

    Oh, da wird man aus der Ferne gleich mit melancholisch (vor allem, wenn man das Gefühl aus selbst erlebten Ferienfreizeiten nur zu gut kennt). Genießt die letzten Tage. Wir freuen uns aber auch schon riesig darauf, Jarne am Samstag wieder in die Arme schließen zu können :) Bis bald und liebe Grüße.

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  3. ...ich war als Kind ja auch schon immer auf Ameland und habe tolle Erinnerungen. Was ihr da auf die Beine stellt.....HUT AB !!!
    Danke fürs teilhaben lassen.
    Sonnige Grüße aus Din-
    Steffi

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  4. Wie alle anderen Berichte auch, schöner Bericht Kai. So viel Herz muss man erstmal haben. Auch Nico ist zum fünften und letzten Mal dabei. Wo ist die Zeit geblieben? Beim ersten Mal hatte man noch so viele 'Sorgen' und jetzt schmunzelt man. Wir sagen DANKE für eine tolle Zeit. Ameland wird uns allen fehlen. Alles Liebe Dir, Deiner Familie und den restlichen Betreuern....

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  5. Herzlichen Dank für soviel "Herzblut" an Alle, die für diese tolle Ferienfreizeit wieder ALLES gegeben haben... sei es an das fleißige und kreative Küchenteam und an das einmalige Betreuerteam mit einem Engagement, welches in der heutigen schnelllebigen Zeit kaum noch zu finden ist und nicht selbstverständlich ist. Danke, ich bin wieder total überwältigt :-)

    Gruß aus Eurer 2. Heimat ;-) Dinslaken

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