Der Leuchtturm
Hallo liebe Ameländer,
In einer normalen Welt wäre gerade alles ganz wild und chaotisch und nicht so ruhig wie in meinem Wohnzimmer. In einer normalen Welt wäre ich jetzt nicht satt, sondern hätte Riesenhunger und würde mich auf Spaghetti Bolognese freuen. In einer normalen Welt würdet ihr gerade eure Betten beziehen und die Betreuer würden sich von einer wuseligen, wenn auch schönen Anfahrt etwas erholen. In einer normalen Welt hätten das Küchenteam und ein Teil der Betreuer schon einen anstrengenden Tag und eine anstrengende Nacht hinter sich. In einer normalen Welt wären wir vor kurzer Zeit an unserem „alten Haus“ und über den Huckel gefahren und es wäre ein Raunen durch den Bus gegangen. In einer normalen Welt hätten wir nach dem Verlassen der Fähre einmal tief eingeatmet und gedacht „Endlich zu Hause!“
Natürlich wissen wir alle mittlerweile, dass wir vorübergehend nicht in einer normalen Welt leben und haben uns sicher auch schon ganz gut damit arrangiert. Aber der heutige Tag ist zumindest für mich und ich schätze auch für viele von euch noch einmal ein ganz besonderer. Eigentlich hätte heute unsere „schönste Zeit des Jahres“ begonnen. Stattdessen sitzen wir jetzt zu Hause, schauen fern, sind mit der Familie im Urlaub oder treffen uns mit Freunden. Das ist ja auch alles ganz okay und schön. Aber eigentlich wären wir heute alle viel lieber woanders - auf Ameland.
Die Umstände ließen es in diesem Jahr nicht zu. Wir haben uns nicht gesehen, nicht gehört. Auch wir Betreuer standen viel weniger im Austausch, weil es nun einmal nichts zu organisieren und vorzubereiten gab. Aber als Inselmenschen wissen wir, auf was auch in unbeständigen Zeiten immer Verlass ist, was unser Fels in der Brandung ist: Der Leuchtturm. Er weist uns auch in dunklen Zeiten durch sein Licht den Weg und schenkt uns Hoffnung. In unserem Fall: Hoffnung auf ein Lager 2021!
Wir alle gemeinsam haben uns einen eigenen Leuchtturm „gebaut“. Jeder von uns hat einen Teil dazu beigetragen, sodass Jona, Niklas und ich ihn nur noch in unserem Pfarrheim St. Jakobus errichten mussten. Danke, dass ihr euch so zahlreich beteiligt habt. Der Leuchtturm steht heute für das, was unsere Ferienfreizeit ausmacht: Die Gruppe von so vielen wundervollen Menschen, die gemeinsam Eins werden. Das haben wir durch unseren Leuchtturm in abgeschwächter Form auch in diesem Jahr geschafft! Wir sind Spitze!
Das Ameland-Team wünscht euch für die nächste Zeit nur das Beste! Denkt doch in den nächsten zwei Wochen einfach hin und wieder mal an das, was in einer normalen Welt gerade passieren würde. Kartoffelsuppe, Strandbesuche, Partnersuche für den Casinoabend, wilde Discoabende, ruhige Abendabschlüsse, Zeit mit Freunden. Our hearts will go on!
Wir vermissen euch! 2021 geht‘s weiter! Ich freue mich!
Herzliche Grüße
Kai
Kommentare
Kommentar veröffentlichen